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"Vom Korn zum Brot" im Freilichtmuseum Neuhausen
26.10.2018
Das erste große HuS-Thema der Dreier ist bei uns fast in jedem Jahr
"Vom Korn zum Brot".
Seit vielen Jahren fahren wir mit unseren Drittklässlern zum
Abschluss des Themas nach Neuhausen, wo im dortigen Freilichmuseum
hautnah und lebensnah erlebbar der Weg vom Korn zum Brot vermittelt
wird.
Es gibt schon Berichte von länger zurück liegenden Ausfahrten auf
unseren Seiten, hier mal wieder was Aktuelles! Die 3a war am Dienstag,
die 3b am Donnerstag beim "Unterricht woanders".
Die An- und Rckreise erfolgte bei beiden Klassen mit dem Bus.
Am Museumsgasthof geht es los. Wir wollen heute gemeinsam ein
"Bauernjahr" von vor etwa 100 Jahren durchspielen.
Nach der Begrüßung geht es als erstes zum Backhaus. Der heutige
Museumsbäcker hat schon angeheizt. Aber bis wir backen können, dauert
es noch, und vor allem muss noch jede Menge Arbeit geleistet werden.
Die 3b ist auf dem Acker. Steine lesen ist die erste Arbeit auf dem
Feld.
Über den Winter haben sich bei uns auf
der schwäbischen Alb jede Menge Steine "durch den Boden gearbeitet"
und müssen erst entfernt werden. Das war früher meist eine Arbeit für
die Kinder. Der riesige Haufen im Hintergrund ist in den letzten
Jahren zusammengekommen.
Nun muss gepflügt werden.
Maxim wird (wie bei Michel von Lönneberga) zum "Knecht Alfred"
ernannt. Diesen Namen trägt er dann den ganzen Vormittag.
Früher wurde der Pflug meist von Kühen
oder Ochsen gezogen. Nur reichere Bauern hatten Pferde.
Bei uns müssen die Kinder die Rolle der Zugtiere übernehmen.
Hü! Es geht los!
Sheniz darf als Pferdemagd die
Kommandos geben.
Die "Zugtiere" ...
... und "Knecht Alfred" müssen sich
ganz schön ins Zeug legen, wie man sieht.
Nun wird gesät.
Jeder bekommt ein paar Körner in seinen
"Sä-Sack" und wird zum Sämann!
Sieht schön aus im Gegenlicht dieses tollen Herbstags!
Nach dem Säen kommt das Eggen.
Statt 1 oder 2 PS (Pferdestärken) wie früher sind hier über 20 KS
(Kinderstärken) am Werk.
Auch das Eggen ist anstrengend!
.
Damit hätte man sich nun ein Vesper verdient.
Das war früher auf dem Land auch sehr wichtig.
Nach dem Vesper geht es weiter zur nächsten Station.
In Wirklichkeit muss jetzt das Getreide keimen, wachsen und reifen.
Das dauert ein paar Monate, und im Sommer kann dann geerntet werden.
Selber mähen dürfen die Kinder im Museum leider nicht mehr, die
Museumslehrerin
macht es aber vor.
Allerdings gibt es jetzt im "echten"
späten Oktober
auch kein reifes Getreide mehr. Eine Demonstration in den
Herbstblättern muss genügen.
Weiter im Bauernjahr: Die getrockneten Garben wurden mit Wagen in die
Scheune gefahren. Hier ist es halt nur eine.
Im Spätherbst, wenn die andere Feld-
und Erntearbeit getan war, ging es ans Dreschen. Wie früher wird hier
das Getreide auf dem Boden ausgebreitet.
Das Dreschen mit den Dreschflegeln war eine harte und anstrengende
Arbeit ...
... und am Abend hatte man "Hunger wie ein Scheunendrescher".
Jedes Kind darf einmal im Takt den
Dreschflegel schwingen.
So, fertig.
Nach dem Dreschen wurde erst mal mit
der Gabel das Stroh weggenommen. Wir machen es mit der Hand.
Im großen Korb wurde dann Spreu und
Weizen getrennt. Also rein damit!
Immer schön hochwerfen, dann weht der Wind die leichte Spreu weg und
das schwere Korn fällt wieder nach unten.
Da auch das sehr anstrengend ist,
macht die Museumslehrerin es vor.
Bald sind nur noch saubere Körner da.
Die kommen in ein kleines Säckchen.
Bevor man backen kann, muss das Korn in
der Mühle zu Mehl gemahlen werden.
Wir gehen also zur alten Schwarzwaldmühle hinunter.
Hier sieht man den großen
Einfülltrichter, darunter den sich hinter
einer Holzverkleidung drehenden Mahlstein und unten den festen
Mühlstein, den sogenannten "Faulenzer".
Unser frisch gedroschenes Korn wird zum anderen Getreide in den
Trichter gefüllt.
Früher verwendeten die Bauern solche
Säcke. Die wogen gefüllt 100 kg, und jeder Bauer hatte seinen Namen
und Wohnort drauf malen lassen, damit es keine Verwechslungen gab.
Dann setzt sich die Mühle in Bewegung und es fängt an zu rattern und
zu drehen und zu dröhnen.
Alles rattert und klopft und schüttelt
und ...
... hier fällt das Mehl durch ein
Stoffsieb in den Mehlkasten.
Der
"Klopfer", ein biegsamer Stock, haut immer gegen den Stoff, damit
dasMehl durchgeht.
Ganz am Ende kommt die Kleie raus.
Da das Teil wie ein Gesicht aussieht,
nennt man es den "Kleiekotzer". Die Kinder finden das natürlich
lustig.
Früher war es auch oft zu einer Fratze
geschnitzt, um damit böse Geister abzuwehren.
Das große Wasserrad ...
... treibt die Mühle an.
Darum wurden Mühlen früher immer an
Bächen gebaut.
Mehl fertig? Dann kann gebacken werden!
Erst mal Hände waschen! Ist am herbstlichen Dorfbrunnen aber ganz
schön kalt!
In diesem großen Raum ist schon alles
vorbereitet.
22 Drittklässler sitzen still an den Seiten.
Die Museumsbäckerin erklärt alles: Früher hat die Bäurerin nur alle
ein, zwei Wochen gebacken. Aber so viel, dass es für die großen
Familien reichte.
Der Teig wurde aus Mehl, Wasser, Hefe und Salz geknetet. Ein bisschen
Milch und Öl kam auch noch dazu.
Und da sie am Backtag keine Zeit zum Kochen hatte, gab es für die
Familie an diesem Tag "Dinnele" oder "Dünnele" oder "Dünne" oder
"Dünnete". In jedem Dorf hießen die dünnen belegten Teigfladen etwas
anders.
Und drauf kam, was gerade da war. Meist war es sehr bescheiden:
Zwiebeln vielleicht, etwas Speck, Salz oder Kümmel. Den Kümmel
sammelten die Kinder in den Wiesen.
Das gleiche Gebäck, nur mit anderem Belag, gibt es in Italien als
"Pizza", im Elsass als "Flammkuchen" oder in Frankreich als "Quiche".
Die italienischen oder französischen Bäuerinnen hatten halt andere
Sachen im Garten, als die schwäbischen!
Und solche schwäbischen "Dünnele"
dürfen die Kinder nun selber machen.
Erst werden hier die ...
... Teigfladen geknetet.
Und dann wird belegt.
Jeder nimmt, was ihm schmeckt.
Hier wird Speck und Kümmel benutzt.
Jeder muss seinem Stück eine besonderes Kennzeichen mitgeben, damit er
es auch später nach dem Backen wieder findet.
Immer mehr der individuell gestalteten
"Dinnele" ...
... finden sich auf dem vorbereiteten
Brett.
So, fertig!
Jetzt ein zweites Tuch drüber und ab zum Backofen.
Zwei Kinder tragen das Brett. Bloß
nicht fallen lassen!
Der Backofen stand früher wegen der Feuergefahr abseits vom Wohnhaus.
Schon früh am Morgen musste er angeheizt werden.
Vor dem Backen werden Glut und Asche mit einem eisernen Zieher
herauszogen und danach wird der Ofen mit einem an einem Stock
befestigten nassen Sack, dem "Hudel", blitzschnell
ausgewischt.
Zwei Kinder dürfen helfen, die
Teigstücke "einzuschießen".
Die anderen schauen zu.
Dann dauert es zwanzig Minuten, bis der Backvorgang abgeschlossen ist.
Bei dicken Brotlaiben dauerte es natürlich viel länger!
(In diesen 20 Minuten sind wir übrigens die Mühle anschauen gegangen.
Aber der Logik nach kommt das Mahlen natürlich VOR dem Backen.)
So, da kommt das abgedeckte Brett!
Es duftet
wunderbar unter dem heißen Tuch hervor!
Boaaah! Sieht
toll aus! Jeder versucht, "mit den Augen" seine
eigene Dünnele wiederzufinden.
Dann greifen alle zu.
Und nun heißt es: Guten Appetit!
Johanna beißt kräftig zu.
Überall lassen sie es sich schmecken!
Mhhhh!
Lecker!
So, langsam zusammenpacken, wir müssen
den Bus erreichen!
Noch schnell ein Klassenfoto vor dem
Ausgang, und dann ab zur Haltestelle mitten in Neuhausen.
Damit ist unser "Ausflug ins
Bauernjahr" vorbei.
Und alle sind sich einig:
Ein toller und lehrreicher Vormittag!
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