Das erste große HuS-Thema der Dreier ist bei uns "Vom Korn zum Brot".
Seit vielen Jahren fahren wir mit unseren Drittklässlern zum
Abschluss des Themas nach Neuhausen, wo im dortigen Freilichmuseum
hautnah und lebensnah erlebbar der Weg vom Korn zum Brot vermittelt
wird.
Es gibt schon Berichte von länger zurück liegenden Ausfahrten auf unseren Seiten, heute mal wieder was Aktuelles!
Die 3a und die 3b fahren heute mit dem Stadtbus!
So, gleich geht es los. Vor dem "Ochsen" sammeln sich an diesem
diesigen kühlen Morgen die verschiedenen Gruppen und warten auf ihre
"Museumslehrer".
Wir wollen heute gemeinsam ein "Bauernjahr" von vor etwa 100 Jahren durchspielen.
Die 3b ist auf dem Acker. Als erstes muss gepflügt werden.
Max ist der Bauer.
Früher wurde der Pflug meist von Kühen oder Ochsen gezogen. Nur reichere Bauern hatten Pferde.
Bei uns müssen die Kinder die Rolle der Zugtiere übernehmen.
Hü! Es geht los!
Nun wird gesät.
Jeder bekommt ein paar Körner in seinen "Sä-Sack" und wird zum Sämann!
Hinterher werden noch Steine gelesen. Diese "wachsen" auf der
Schwäbischen Alb wie von selbst aus dem Boden! Der riesige Haufen an
der Seite ist in den letzten Jahren zusammengekommen.
Nach dem Säen kommt das Eggen.
Statt 1 oder 2 PS (Pferdestärken) wie früher sind hier über 20 KS (Kinderstärken) am Werk.
Der alte Pflug wartet auf den nächsten Einsatz.
Im Feld gegenüber ist die 3a ...
... auch heftig am Werk.
Hier sind sie am Eggen.
Damit hätte man sich nun ein Vesper verdient.
Das war früher auf dem Land auch sehr wichtig.
Nicole isst ihr "Äpfele".
Nach dem Vesper geht es weiter zur nächsten Station.
So sieht ein gekeimter Weizensämling aus, frisch aus dem Acker gezogen.
In Wirklichkeit muss jetzt nämlich das Getreide keimen, wachsen und reifen.
Das dauert ein paar Monate, und im Sommer kann dann geerntet werden.
Hier erfährt man einiges über das Mähen und Garben binden.
Selber mähen dürfen die Kinder leider nicht mehr, die Museumslehrerin
macht es aber vor. Allerdings gibt es jetzt im "echten" späten Oktober
auch kein reifes Getreide mehr. Eine Demonstration in den
Herbstblättern muss genügen.
Weiter im Bauernjahr: Die getrockneten Garben wurden mit Wagen in die Scheune gefahren.
Im Spätherbst, wenn die andere Feld- und Erntearbeit getan war, ging es ans Dreschen.
Das war eine harte und anstrengende Arbeit ...
... und am Abend hatte man "Hunger wie ein Scheunendrescher".
Die Kinder der 3a dreschen im Freien.
Nach dem Dreschen wurde erst mal mit der Gabel das Stroh weggenommen.
Im großen Korb wurde dann Spreu und Weizen getrennt.
Immer schön hochwerfen, dann weht der Wind die leichte Spreu weg und
das schwere Korn fällt wieder nach unten. Da das sehr anstrengend ist,
macht die Museumslehrerin es vor.
So, nun sind nur noch saubere Körner da. Die kommen in ein kleines Säckchen.
Bevor man backen kann, muss das Korn in der Mühle zu Mehl gemahlen werden.
Wir gehen zur alten Schwarzwaldmühle.
Hier sieht man den großen Einfülltrichter, darunter den sich hinter
einer Holzverkleidung drehenden Mahlstein und unten den festen
Mühlstein, den sogenannten "Faulenzer".
Unser frisch gedroschenes Korn ...
... wird zum anderen Getreide in den Trichter gefüllt.
Dann setzt sich die Mühle in Bewegung und es fängt an zu rattern und zu drehen und zu dröhnen.
Hier fällt das Mehl durch ein Stoffsieb in den Mehlkasten. Der
"Klopfer", ein biegsamer Stock, haut immer gegen den Stoff, damit das
Mehl durchgeht.
Das große Wasserrad ...
... treibt die Mühle an.
Darum wurden Mühlen früher immer an Bächen gebaut.
Mehl fertig? Dann kann gebacken werden!
Erst mal Hände waschen! Ist am herbstlichen Dorfbrunnen aber ganz schön kalt!
In diesem großen Raum ist schon alles vorbereitet. 50 Drittklässler sitzen still an den Seiten.
Die Museumsbäckerin erklärt alles: Früher hat die Bäurerin nur alle
ein, zwei Wochen gebacken. Aber so viel, dass es für die großen
Familien reichte.
Der Teig wurde aus Mehl, Wasser, Hefe und Salz geknetet. Ein bisschen Milch und Öl kam auch noch dazu.
Und da sie am Backtag keine Zeit zum Kochen hatte, gab es für die
Familie an diesem Tag "Dinnele" oder "Dünnele" oder "Dünne" oder
"Dünnete". In jedem Dorf hießen die dünnen belegten Teigfladen etwas
anders.
Und drauf kam, was gerade da war. Meist war es sehr bescheiden:
Zwiebeln vielleicht, etwas Speck, Salz oder Kümmel. Den Kümmel
sammelten die Kinder in den Wiesen.
Das gleiche Gebäck, nur mit anderem Belag, gibt es in Italien als
"Pizza", im Elsass als "Flammkuchen" oder in Frankreich als "Quiche".
Die italienischen oder französischen Bäuerinnen hatten halt andere
Sachen im Garten, als die schwäbischen!
Und solche schwäbischen "Dünnele" dürfen die Kinder nun selber machen.
Erst werden hier die Teigfladen geknetet.
Und dann wird belegt.
Jeder nimmt, was ihm schmeckt.
Hier wird Speck und Kümmel benutzt.
Jeder muss seinem Stück eine besonderes Kennzeichen mitgeben, damit er es auch später nach dem Backen wieder findet.
So. fertig!
Jede der zwei Klassen hat ein großes abgedecktes Brett, wo die Dünnele abgelegt werden.
Jetzt ein zweites Tuch drüber und ab zum Backofen.
Der Backofen stand früher wegen der Feuergefahr abseits vom Wohnhaus.
Schon früh am Morgen musste er angeheizt werden.
Vor dem Backen werden Glut und Asche mit einem eisernen Zieher
herauszogen und danach wird der Ofen mit einem nassen Sack blitzschnell
ausgewischt.
Zwei Kinder dürfen helfen, die Teigstücke "einzuschießen".
Dann dauert es zwanzig Minuten, bis der Backvorgang abgeschlossen ist. Bei dicken Brotlaiben dauerte es natürlich viel länger!
(In diesen 20 Minuten sind wir übrigens die Mühle anschauen gegangen.
Aber der Logik nach kommt das Mahlen natürlich VOR dem Backen.)
So, da kommt das Brett der 3b!
Es duftet wunderbar unter dem heißen Tuch hervor!
Jeder versucht, "mit den Augen" seine eigene Dünnele wiederzufinden.
Noch ein gemeinsames Klassenbild, und dann ...
... heißt es: Guten Appetit!
Sieht gut aus, oder?
Auch am Tisch der 3a ...
... lassen sie es sich schmecken!
Und alle sind sich einig:
Ein toller und lehrreicher Vormittag!